Seit dem 1. Januar 2017 ist der Garten- und Landschaftsbaumeister Andreas Hetebrink neuer Küster und Friedhofswärter an unserer St. Laurentius-Kirche.
Er übt dieses Amt in vierter Generation aus und folgt seinem Onkel Jürgen Hetebrink, der diese Aufgaben seit dem 1.7.1979 insgesamt über 37 Jahre lang ausgeübt hat
und auch als Ruheständler weiterhin mit ein paar Wochenstunden für Friedhofsverwaltung und Begleitung von Trauerfeiern tätig bleibt.
Bereits im Jahre 1923 hatte der Urgroßvater des neuen Stelleninhabers, Johann Hetebrink, die Tradition der Familie in Hasbergen begründet. Dessen Sohn Hans, der
vielen noch lebhaft in Erinnerung ist, hatte dann bis kurz vor seinem Tode im Jahre 2003 unglaubliche 70 Jahre lang in der Kirche und auf dem Friedhof seinen Beruf zum Lebensinhalt
gemacht.
Der Hasberger Friedhof gilt zu recht als einer der schönsten in der Region, und das ist zu einem großen Teil das Verdienst der Familie Hetebrink, die auch die Friedhofsgärtnerei betreibt, welche nun ebenfalls in die Verantwortung der jüngeren Generation übergeht.
Friedhofswärter Andreas Hetebrink
Seelsorgender Handwerker in vierter Generation
Vor fast 100 Jahren hat Johann Hetebrink damit begonnen, für Ordnung auf dem Friedhof der Gemeinde Hasbergen an der St. Laurentius Kirche zu sorgen. Und auch heute
tut das ein Hetebrink - in vierter Generation.
„Mein Großvater hat die Gräber in Reihe gebracht und Wege angelegt“, berichtet Jürgen Hetebrink. Davor seien die Gräber kreuz und quer verteilt gewesen, sagt Pastor
Stephan Meyer-Schürg. Die Menschen seien damals über die Gräber gelaufen. Jürgen Hetebrink arbeitete seit 1979 als Friedhofswärter und Küster für die Gemeinde. Zum 1. Januar übernahm sein Neffe
Andreas Hetebrink diese Aufgabe – und ist damit Friedhofswärter in vierter Generation, da auch Jürgens Vater Hans Hetebrink diesem Beruf nachging.
Als vierter Hetebrink kümmert sich Andreas daher um die Pflege der Wege auf dem Friedhof, bereitet die Gräber vor, kümmert sich um die Familienangehörigen. Er
arbeitet sowohl mit seinen Händen als auch als Seelsorger. „Die Menschen vertrauen einem sehr viel an, “, berichtet Jürgen Hetebrink. Beispielsweise habe er manchmal erfahren, wo genau jemand
begraben werden wollte. „Mit den Angehörigen wollen manche Leute nicht über ihren Tod sprechen“, sagt Meyer-Schürg.
Erstmals für Beerdigungen zuständig gewesen
In der vergangenen Woche war Andreas Hetebrink erstmals für Beerdigungen zuständig. „Natürlich denkt man da vorher drüber nach. Aber es ist alles gut gelaufen“,
berichtet der 40-Jährige. Zu seinem Job gehört, die Grabstellen rechtzeitig auszuheben. Dabei ist Timing gefragt. „In der Regel gräbt man möglichst einen Tag vorher die Stelle“, sagt Andreas
Hetebrink. Das sei gerade im Januar körperlich harte Arbeit, da der Boden teilweise gefroren ist und ein Grab 1,60 Meter tief sein muss. In Hasbergen werden die Gräber noch per Handspaten
geschaufelt – für einen Bagger sind die Wege zu schmal.
Nach der körperlichen Arbeit folgt bei der Beerdigung dann die seelische. „Es kann psychisch schon belastend sein“, sagt Jürgen Hetebrink. Ein Friedhofswärter und
Küster müsse in der Lage sein, nach der Beerdigung abschließen zu können. Besonders schwer sei das nach Beerdigungen von Kindern. Auch Freunde noch nach deren Tod zu begleiten, sei hart. „Bei
Familienangehörigen übernimmt die Arbeit ein Kollege, aber bei Freunden habe ich das selber gemacht“, sagt Jürgen Hetebrink. Diese Aufgaben stehen Andreas Hetebrink noch bevor. Er fühle sich
jedoch gewappnet.
Rüttelprobe gehört auch dazu
Bereits als Kind und Jugendlicher arbeitete er auf dem Friedhof mit und absolvierte nach der Schule eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau. „Im Hinterkopf
hatte ich da schon den Gedanken, eines Tages in der Gemeinde hier Friedhofswärter zu werden“, sagt er. Er freue sich auf die Arbeit – auf das Zusammentreffen mit den Lebenden etwas mehr. Zu
seinen Aufgaben als Küster gehört auch, Trauungen und Taufen zu begleiten und Konzerte in der Kirche vorzubereiten. „Küster“ stammt vom lateinischen „custos“‚ das „Hüter, Wächter“ bedeutet. „Der
Küster muss immer ein Auge darauf haben, dass alles in Ordnung ist“, erklärt Meyer-Schürg.
Dazu gehört beispielsweise die Rüttelprobe. Ob Johann, dessen Sohn Hans, Jürgen oder Andreas Hetebrink: Sie gingen oder gehen ein Mal im Jahr von Grab zu Grab und
wackeln an den Steinen, um zu schauen, ob diese noch sicher stehen. Doch nicht nur die Zeit oder Wind und Wetter bringen die Grabsteine zu Fall. „Vor Jahren haben hier Jugendliche randaliert und
20 bis 30 Steine umgeworfen“, erinnert sich Jürgen Hetebrink.
Neben den klassischen Gräbern gibt es immer häufiger pflegefreie Gräber. In diesen werden mehrere Urnen bestattet. „Anonyme Gräber gibt
es hier jedoch keine“, berichtet Meyer-Schürg. Der Name eines jeden Toten komme auf eine Steintafel beim Grab. Insgesamt 4925 Menschen wurden seit 1923, damals begann Johann Hetebrink die Toten
zu zählen, auf dem Hasberger Gemeindefriedhof begraben. „Alle mit dem Kopf gen Westen, damit sie die Sonne aufgehen sehen können“, sagt Jürgen Hetebrink. Früher habe er fast alle Toten persönlich
gekannt, zuletzt seien es etwa noch die Hälfte gewesen. Zum Ende des Jahres ging er in Rente und übergab seinem Neffen die Schaufel. Einen Tipp hat er: „Als Friedhofswärter braucht man
Humor“.